„Was da passiert ist, das ist eine Schande“ – nicht bloß der Wahlausgang machte die Jusos betroffen.
Als Ingo Estermann, Unterbezirksvorsitzender in Diepholz, den Fokus auf die Wahlbeteiligung richtete, fand er absolute Zustimmung mit seiner Analyse.
„Das ist schlecht für die Demokratie und gut für die extremen Parteien“, warf eine Genossin beim Vorstandstreffen am Dienstag dazu ein. Die Betroffenheit war deutlich spürbar.

Und der Wille zur Veränderung dann auch. Schnell waren sich die Genossen einig, dass im Februar über Maßnahmen nachgedacht werden soll, wie das Interesse für Demokratie wieder rauf gehen kann.

Als erste und nahe liegende Lösung wurde der Politiktag an den Schulen auf die Agenda gesetzt. Schon vor einigen Jahren hatten die Jusos dieses parteiübergreifende Projekt initiiert und zwei Mal erfolgreich durchgeführt – ein drittes Mal soll 2008 auf jeden Fall folgen. Auf der Veranstaltung diskutieren Jusos und andere Jugendorganisationen aus den Parteien über aktuelle und allgemeine politische Themen und wollen so Begeisterung oder zumindest Interesse entfachen.

Keine einfache Aufgabe, wie Anna von Engeln, Juso-Vorsitzende und Ratsfrau aus Syke weiß: „Die großen Parteien arbeiten da überhaupt nicht zusammen. Es wird immer so weitergemacht wie bisher, es wird nur aufs eigene Ergebnis geschaut. Es muss endlich Zusammenarbeit geben, was die Werbung für Wahlen und Demokratie selbst angeht.“ Den ersten Schritt haben die Jusos wohl gemacht mit ihrer Initiative – der Erfolg ist insgesamt aber eher bescheiden. „Gerade bei jüngeren Wählern scheint Politik so unbeliebt zu sein wie nie zuvor. Die scheinen gar nicht zu merken, dass da auch über ihr Leben mit entschieden wird. Und scheinbar hat der Politiktag nicht gereicht, um das zu vermitteln.“, fand Till Meyer, ebenfalls aus Syke.

Deshalb soll das Angebot verbreitert werden. Im Februar findet dazu ein Ideenworkshop der Jusos statt. Und wie gehen die Jusos mit dem Ergebnis der Linkspartei auch mit Blick auf künftige Kommunalwahlen im Landkreis um? „Eine Annäherung oder gar eine Zusammenarbeit mit der ehemaligen PDS kommt für uns nicht in Frage“, betont Ingo Estermann.