Wie können Familien mit besonderen Belastungen und gerade Familien mit kleinen Kindern bei persönlichen Schwierigkeiten unterstützt werden? Welcher Präventionsansatz verhindert Fälle von ungenügender Pflege und Förderung, Vernachlässigung oder Gewalt gerade bei Kindern?

Um möglichen Lösungen näher zu kommen, haben die Diepholzer Jusos, unter Leitung von Niels-Oke Haase, Guiseppe Cefariello und Ingo Estermann, beschlossen, für die Stadt Diepholz den systematischen Aufbau eines Teams von Familienlotsen vorzuschlagen.

Zur Vorbereitung trafen sie sich mit Cord Remke, dem Bezirksleiter der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB). Die LEB bietet in der Region erstmals Qualifizierungslehrgänge zur Ausbildung von Familienlotsen an.

Familienlotsen werden schon in einigen Kommunen ausgebildet. Sie sollen in enger Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Präventionsräten oder Familienbüros direkt auf die Familien zu gehen und versuchen zunächst dort eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. „Oft geht es danach im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe um Alltagshilfe oder unterstützende Gesprächsangebote für Erziehungsfragen“, erläuterte Cord Remke.

Familienlotsen unterstützen die Erkennung von Fehlentwicklungen, damit dagegen rechtzeitig Interventionen eingeleitet werden können. „Dazu können auch Hilfestellungen bei Sprachproblemen, Behördengängen, Gesundheitsvorsorge oder Hausaufgabenbetreuung gehören“, so Remke.

Diese verantwortungsvollen Aufgaben werden von Menschen wahrgenommen, die sozial engagiert sind, über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und ein lebhaftes Interesse für Familienarbeit haben. Vorbereitet werden die in der Vergangenheit bislang meist 30-60 jährigen Teilnehmer von der LEB in einem 160-stündigen Qualifizierungslehrgang, der mit einem Zertifikat abschließt und von qualifizierten Dozenten durchgeführt wird.

In dieser breit gefächerten Ausbildung werden nach einer umfassenden Eignungsanalyse auch interkulturelle Kompetenzen und Techniken der Gesprächsführung vermittelt. Juso-Sprecher und Stadtratsmitglied Ingo Estermann: „Mit dem Projekt Familienlotsen geht es uns um einen sinnvollen Beitrag für die Familienpolitik und Präventionsarbeit in Diepholz. Wir hoffen, dass darüber gesprochen wird und der Vorschlag Unterstützung findet.“

Die Jusos haben das Thema daher für die Behandlung in einer Sitzung des Präventionsrates vorgeschlagen.“ Die LEB bietet an, in der zweiten Jahreshälfte eine Fortbildung zum Familienlotsen in Diepholz durchzuführen, sofern sich Interessenten melden. Bürger mit Interesse an einer Ausbildung in Diepholz können sich bei der LEB unter der Telefonnummer 0 54 42 - 28 24 melden und näher informieren.