Ganztagsschulen brauchen eine breite Unterstützung. Weder Eltern, Schüler noch Lehrer sollen zum Ganztagsbetrieb „gezwungen“ werden.
Das Angebot muss durch sein Konzept überzeugen, die Voraussetzungen müssen stimmen. Die SPD setzt sich weiter dafür ein, dass Ganztagschule auch in Diepholz möglich wird, erklärte der Vorsitzende des Schulausschusses Herbert Heidemann (SPD).
„Eine pädagogisch fragwürdige Billiglösung, die Etikettenschwindel unter der Aufschrift „Ganztagsschule“ betreibt, unterstützen wir allerdings nicht,“ so Heidemann weiter.

Nach einem Besuch des „SPD-Arbeitkreises Schule“ in der Grundschule Sankt Hülfe wurde deutlich, dass es bei aller Bereitschaft noch großer Anstrengungen bedarf, um ein Ganztagsschulangebot zu schaffen. Das Land Niedersachsen stellt nicht genügend Geld zu Verfügung. Neue Ganztagsschulen werden nicht vollständig mit Lehrerstunden ausgestattet. Zurzeit werden nur Ganztagsschulen genehmigt, für die auf eine Ausstattung mit Personal durch das Land verzichtet wird. „Es ist bedauerlich, dass sich das Land bei dieser wichtigen Aufgabe aus der Verantwortung stiehlt. Da es aber so ist, müssen wir eben mit städtischen Mitteln dafür sorgen, dass auch am Nachmittag ausreichend Personal zur Verfügung steht,“ erklärte SPD-Fraktionssprecher Manfred Albers.

Dabei ist für die Sozialdemokraten zur Zeit noch offen, ob es zu einer Kombination von Hort und Ganztagsschule kommt. Eine Ungleichbehandlung der Eltern in der Stadt soll auf jeden Fall ausgeschlossen werden.

Neben der Personalfrage ist der Raumbedarf ein weiterer Kernpunkt des Ganztagsangebotes. Auch hier fordert der Ganztagsschulbetrieb mehr als die Halbtagsschule. Zusätzliche Werkstätten, Studios, Bibliothek, Außenanlagen, Aufenthalts und Ruheräume, Rückzugsmöglichkeiten, Nischen zum Alleinsein, Ruhezonen, Mensa oder Cafeteria und Einzelarbeitsplätze sind wünschenswert oder werden gebraucht.

Für die Grundschule in Sankt Hülfe fordern die Sozialdemokraten deshalb eine Sanierung des ehemaligen Kindergartengebäudes. „Unabhängig davon, ob wir eine offene Ganztagsschule, einen Hort oder eine Kombination aus beidem schaffen – das Gebäude wird auch in der Zukunft gebraucht,“ so Schulausschussmitglied Patricia Staebener (SPD) abschließend.