Aufruf zum Polizeieinsatz in der Steinstraße: In diesem Moment erlebten die Vertreter von Vorstand und Fraktion der Diepholzer SPD bei der Diepholzer Polizeiinspektion, wie schnell es gehen muss, wenn die örtliche Sicherheit zu gewährleisten ist.
Zum gegenseitigen Informationsaustausch wurden Mitglieder von Vorstand und Fraktion der Diepholzer SPD, mit dem stellv. Bürgermeister Werner Schneider, vom Leiter des Fachkommissariats für Jugendkriminalität, Jürgen Hage, Iris Müller, Leiterin Einsatz der PI DH und Christoph Scheidt, Vorsitzender der Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei, begrüßt.

Im Bereich der öffentlichen Sicherheit gibt die Kreisstadt zur Freude der politischen Gäste ein sehr gutes Bild ab. Die Gesamtzahl an Kriminalitätsdelikten sei in den letzten Jahren nicht gestiegen bzw. in Teilbereichen gesunken. Schnell wurde klar, dass das Niveau der „harten Zahlen“ nicht dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bürger entspricht, dass gegenüber den Kommunalpolitikern oft geäußert wird.

So lag nach Auswertung von Iris Müller, die Anzahl der durch Jugendliche begangenen Fälle von Körperverletzung vor drei Jahren bei 13 Fällen und im Jahr 2008 bei 18 Fällen. Erwachsene über 21 Jahre waren 2008 für 111 Körperverletzungsdelikte verantwortlich. 18-21 jährige verursachten im letzten Jahr 29 Fälle. Trotzdem ist jeder Fall ein schlimmes Ereignis zuviel. Wichtig sei es, der Polizei auch den Fall einer unglimpflichen Gefährdung zu melden, damit sie Kontakt zu den Aggressoren aufnehmen kann. „Ebenso müssen wir dunkle Ecken in der Stadt besser beseitigen“, fordert Ratsfrau Ute Gorten-Dinkel.

Die entscheidende, aber leider quantitativ nie messbare Verhinderung von künftigen Delikten liegt in einer einrichtungsübergreifenden, nachhaltigen Präventionsarbeit. „Alle Aspekte, die dabei wichtig sind, kann die Polizei nicht alleine machen“, so Jürgen Hage. Auch in Diepholz herrschten in manchen Familien katastrophale Zustände. Schon sehr früh stünde für diese Diepholzer Kinder fest, dass sie die Verlierer der Gesellschaft sind und nichts zu gewinnen haben. Was fehle sei aufbauende Anerkennung, Aufzeigen von Regeln und der Drang zum Aufstieg durch Bildung. Vorhanden seien stattdessen Frust und Langeweile beim Abhängen. Diese nicht durch Spaßangebote zu lösende Langeweile erzeugt irgendwann Probleme. Die Herausforderungen im Umgang mit jungen Menschen würden noch komplexer. „Wir sehen daher den Bedarf, dass man diese Herausforderung z.B. auch im Gebiet des Stadtteilladens langfristig nicht von reiner Ehrenamtlichkeit abhängig machen kann“, so SPD-Vorsitzender Ingo Estermann.

Gespräch mit den Mitarbeitern der Polizeiinspektion Diepholz
v.l.n.r: Jürgen Hage (Polizeiinspektion), Ingo Estermann, Sonja Syrnik, Iris Müller (Polizeiinspektion), Anke Kramer, Ute Gorten-Dinkel, Manfred Beste, Werner Schneider