06.02.2009 · DIEPHOLZ (ej) Kleine Einheiten verschiedener Energie-Erzeugungsformen intelligent vernetzen: Darin sieht Michael Müller, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen - auch auf kommunaler Ebene.

Müller sprach am Mittwochabend im Rathaus bei der Veranstaltung "Global denken - Lokal handeln: Kommunen im Klimawandel".

Dazu hatten die SPD Diep holz, der Agenda 21-Förderverein sowie die Volkshochschule, deren Vertreterin allerdings nichts zu Thema beitrug, gemeinsam eingeladen.

Vor rund 50 Zuhörern malte Staatssekretär Müller ein relativ düsteres Bild der klimatischen Zukunft der Erde. Effektivere Energieausnutzung durch modernere Geräte und Motoren sei ein Bereich, der angesichts der immer deutlicher werdenden Endlichkeit von Energieträgern schnell umsetzt werden müsse. "Reine Kohlekraftwerke darf es eigentlich gar nicht mehr geben", meinte Müller, der im Verlauf seines Vortrags globale Auswirkungen des Klimawandels an vielen Beispielen deutlich machte.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Manfred Albers sah - wie auch Agenda 21-Fördervereinsvorsitzender Prof. Winfried Schröder - den intensiven Schutz der heimischen Moore als einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz an. Das bestätigte Staatssekretär Michael Müller, der schon seit mehr als 40 Jahren Umweltpolitiker ist und beispielsweise Berater von Willy Brandt war: "Die Moore bilden nur drei Prozent der Fläche, binden aber mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen."

Der Diepholzer SPD-Bundestagsabgeordnete Rolf Kramer erinnerte an das Energiesparförderprogramm, das es in der Stadt Diepholz mit den Stadtwerken Huntetal von 1998 bis 2005 gab. Insgesamt seien 645000 Euro Fördermittel für energiesparende Maßnahmen in 513 Wohnhäusern bewilligt worden. Das habe private Investitionen (unter anderem für neue Heizungen oder Wärmedämmung) von 5,1 Millionen Euro zur Folge gehabt. Kramer forderte den Rat der Kreisstadt auf, über so ein Programm zum kommunalen Klimaschutz neu nachzudenken.

Manfred Albers sieht neben dem Moorschutz auch die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Diepholz als Themen an, die es jetzt anzupacken gelte. Er hoffte, dass nach diesem Abend in Sachen Klima schutz wieder eine politische Gemeinschaft in Diepholz - über Parteigrenzen hinweg - entstehe.

Diepholz könnte einen kleinen Teil dazu beitragen, den Klimawandel zu stoppen, der - so Staatssekretär Michael Müller - noch eine "aufhaltbare Katastrophe" sei. Seine Meinung: "Wir stehen vor einer Epoche der Ökologisierung der Wirtschaft".