Nach intensiven Diskussionen zum Thema Krippe fordert die Diepholzer SPD-Fraktion nun Verbesserungen für die Tagesmütter, damit die Plätze in der Kleinkindbetreuung gesteigert werden. Die Tagesmütter Vergütung von 3,70 Euro pro Kind und Stunde ist seit Januar 2009 steuer- und sozialversicherungspflichtig.

Fraktionsvorsitzender Manfred Albers verweist auf die Stellungnahme des Städte- und Gemeindebundes, dass eine Anhebung auf 5,50 in Betracht gezogen werden müsse, um die finanziellen Nachteile auszugleichen. Für Ingo Estermann (SPD) ist die Qualität der Betreuung das entscheidende Argument: „Durch einen höheren Stundensatz könnten mehr Tagesmütter gewonnen werden. Wenn durch mehr Entgelt für das gleiche Netto weniger Kinder gleichzeitig betreuen müssen, verbessert das die Betreuungsqualität.

„Bei der Einführung einer Großtagespflegeeinrichtung stellen sich für uns noch viele offene Fragen“, betont Herbert Heidemann, Vorsitzender des Jugendausschusses (SPD). Großtagespflege heißt, dass zwei Tagesmütter in einer ebenerdigen Wohnung, die nicht ihre eigene ist, bis zu 8 Kinder gleichzeitig betreuen und dafür pro Kind ebenfalls 3,70 Euro die Stunde erhalten. Eine Tagesmutter muss sich auf mehrere Jahre für die Bereithaltung dieses Angebots verpflichten, wenn sie öffentliche Fördermittel in Anspruch nimmt. Die Tagesmütter der Großtagespflege sind selbstständig, sodass die Eltern mit ihnen einen individuellen Betreuungsvertrag schließen. Im Krankheitsfall kann in der Großtagespflegeeinrichtung deswegen nicht einfach die Kollegin die Vertretung übernehmen und dann acht Kinder versorgen.

Offen ist auch der gesamte Status der Großtagespflege. Als eine von den vier gleichberechtigten Betreuungssäulen der Stadt in Form von Kita, Krippe, Tagespflege und Großtagespflege müsste sie eine eigenständige Struktur entwickeln. Nur so bekäme sie wirklich denselben Status in der Kindertagespflege zuerkannt. Die hohen fixen Kosten der für Tagesmütter doppelten Haushaltsführung erfordern zwangsläufig einen Zuschussbeitrag der Stadt. Hier wurde bisher die Übernahme der Kaltmiete in etwa von 500 Euro angesprochen. „Ob das reichen würde ist völlig unklar“, erklärt SPD-Ratsfrau Patricia Staebener. „Zu diskutieren ist auch eine eventuelle Ungleichbehandlung der Tagesmütter, wenn ein Teil von ihnen Zuschüsse erhält, die andere nicht bekommen“, so Ingo Estermann. Die fixen Kosten der Großtagespflege erfordern eine hohe Auslastung, sodass eine Vermittlung in die klassische Kindertagespflege nachrangig werden könnte, so die SPD in einer Pressemitteilung.