Seit noch nicht einmal drei Jahren bereitet die Stadt Diepholz eine erfolgreiche Umsetzung des Programms Soziale Stadt vor. Einige soziale Projekte konnten mit vielfältiger Unterstützung angeschoben werden. Nun sind die Mittel für „Soziale Stadt“ nach Beschluss von CDU/CSU und FDP im Haushaltsausschuss des Bundestages um 70 % gekürzt worden. Das Förderprogramm umfasst im nächsten Jahr nur noch 28,5 Millionen Euro – gegenüber 95 Millionen Euro in diesem Jahr.

Im Mittelpunkt des Programms Soziale Stadt standen neben baulichen Maßnahmen der Ausbau von Beteiligungmöglichkeiten in sozialen schwierigen Stadtteilen, Integrationsangebote und Sprachkurse für Migranten oder die Einrichtung eines eigenen Quartiersmanagements.
Nun stehen zahlreiche Programmbereiche bereits im Januar 2011 vor dem Aus. „Angesichts der Integrationsdebatte ist dieser Beschluss genau das Gegenteil von dem was die Bundesregierung durchsetzen müsste. Nach diversen Gipfeltreffen verbleiben für die Arbeit vor Ort nur Lippenbekenntnisse.“, kritisiert SPD-Vorsitzender Ingo Estermann.
Mit den Kürzungen würden ausgerechnet die sozialen, integrativen Maßnahmenpakete des Programms zusammengestrichen. Wenn überhaupt etwas finanziert werden kann, sollen es bauliche Maßnahmen sein. „Mit alleinigen Umbaumaßnahmen erreichen wir nicht viel“, befürchtet Ratsfrau Marta Sickinger.
Da der Bund nur ein Drittel der Gesamtaufwendungen des Programms finanziert besteht die Gefahr, dass das Land Niedersachsen seine Mitfinanzierung ebenfalls kürzt und die Kommune die Gesamtaufwendungen alleine nicht tragen kann. „Wir werden mit der Verwaltung klären, ob bereits geplante Vorhaben noch bewilligt werden oder nun wegen der "vorbehaltlichen Zuweisung der Mittel des Bundes" hinfällig sind“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Albers. Mit den gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen aufgebrachten Mitteln konnten seit 1999 in 571 Gebieten in über 350 Gemeinden wichtige Maßnahmen für die Belebung von Stadtteilen mit besonderem Förderbedarf ermöglicht werden.