25 Jahre nach Tschernobyl verdeutlichen die aktuellen Ereignisse in Japan auf erschreckende und bedrückende Weise, dass die friedliche Nutzung der Kernenergie letztlich nicht beherrschbar ist, dass die Risiken unverantwortlich hoch bleiben und dass die Folgen von Störfällen verheerend sein können. Die Diepholzer Sozialdemokraten unterstützen deshalb nicht nur die Proteste für einen schnelleren Ausstieg aus der Atomkraft, sie fordern auch kommunalpolitiche Konsequenzen. "Es reicht nicht, die Gefahren der Atomkraft zu beklagen, wir müssen auch vor Ort die Energiewende umsetzen," so SPD-Fraktonssprecher Manfred Albers.

Die Sozialdemokraten wollen über einen Antrag, den sie in den Rat der Stadt Diepholz eingebracht haben, erreichen, dass die Kreisstadt ihre Mehrheitsbeteiligung bei den Stadtwerken EVB Huntetal GmbH dafür nutzt, die Energiewende zu befördern. Der Stadtrat soll darüberhinaus beschließen, zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Energieversorgung ihrer stadteigenen Gebäude vollständig auf die Belieferung mit Strom umzustellen, der nicht aus Atomkraftwerken stammt. "Der Öffentlichen Hand kommt hierbei eine besondere Vorbildfunktion zu," so Manfred Albers.

Außerdem sind alle Möglichkeiten zu nutzen, um den Stromverbrauch durch Effizienzsteigerungen, Einsparungen und energetische Sanierungen so weit wie irgend möglich zu verringern. "Es müssen im öffentlichen wie im privaten Bereich alle Maßnahmen intensiviert werden, die der Einsparung von Energie dienen," erklärte Umweltausschussmitglied Sonja Syrnik (SPD).
Neben poltischen Beschlüssen ist das Ziel des vollständigen Ausstiegs aus der Atomkraft am schnellsten dadurch zu erreichen, dass sich möglichst viele von dieser Energieform abwenden. Die sinkende Nachfrage nach Atomstrom wird die Energieerzeuger dazu zwingen, ihre Stromerzeugung auf ökologisch verträgliche zukunftsfähige Formen umzustellen. "Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Kommunen, Firmen, Einrichtungen und Privathaushalte auf eine atomstromfreie Energieversorgung umstellen," erklärte der SPD-Vorsitzende Ingo Estermann. "Neben einer Umstellung auf regenerativ erzeugten Strom ist es wichtig, alle Möglichkeiten zur Energie-Einsparung und zum effizienten Einsatz von Energie zu nutzen," so Estermann abschließend.