Die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis und die richtigen wirtschaftspolitischen Schwerpunkte in der Landespolitik, dass waren die Themen zu denen sich Constantin von Kuczkowski, Geschäftsstellenleiter der Industrie- und Handelskammer des Landkreises und der Vorstand der Diepholzer SPD austauschten. Dabei diskutierten sie auf Basis der erfolgreichen Entwicklung der Region Diepholz Themenschwerpunkte eines SPD-Diskussionspapiers.

„Wir wollen das Gespräch nutzen, um im Landesverband Änderungen oder Ergänzungen einzubringen“, erklärt SPD-Vorsitzender Ingo Estermann. Ein speziell auf KMU/Handwerk gerichtetes Programm zur einzelbetrieblichen Innovationsförderung zu entwickeln sowie die Wirtschaftsförderung an tarifliche und soziale Standards zu binden waren in der Diskussion erörterte Maßnahmen. Ebenso müsse lt. dem Papier die Durchlässigkeit im Bildungssystem durch Angebote des berufsbegleitenden Studiums (Offene Hochschule) erhöht werden. Eine Initiative zur Qualifizierung der jungen Menschen unter 29 Jahre ohne Berufsschulabschluss (laut DGB rund 19 Prozent dieser Altersgruppe) soll die Perspektiven der jungen Menschen verbessern und den Unternehmen bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels helfen. Ein Anspruches auf Weiterbildung müsse gesetzlich verankert werden, so das SPD Positionspapier.
Constantin von Kuczkowski machte in der Diskussion deutlich, dass auch im Landkreis Diepholz Betriebsübergaben (Unternehmensnachfolge) ein intensives Thema sei, an dem die IHK mit Angeboten und Informationen arbeite. Hier bestünde noch viel Aufklärungsbedarf.. Ein weiteres kommunales Thema ist die Art und Weise der Unterstützung von Existenzgründern. Die Sozialdemokraten setzen sich im Stadtrat für eine beratende und finanzielle Unterstützung von Existenzgründern ein. v. Kuczkowski verwies dagegen auf das funktionieren Netzwerk der Wirtschaftsförderer, IHK und andere Akteure. Neben städtischen Angeboten verwies Constantin von Kuczkowski auf die Mikrokreditfonds, als Finanzierungmöglichkeit neben der Hausbank und den öffentlichen Geldern der kfw und N-Bank. Der Mikrokreditfonds hat ein besonderes Interesse an der Finanzierung von kleinen und jungen Unternehmen,. Hierzu zählen insbesondere von Frauen oder von Menschen mit Migrationshintergrund geführte Unternehmen, wobei keine Personengruppen ausgeschlossen sind. Betriebe mit hoher Ausbildungsbereitschaft sollen bei der Kreditvergabe besonders berücksichtigt werden. Der Zinssatz beträgt derzeit effektiv 8,9 % p.a. Für die Kreditvergabe werden keine Gebühren oder weitere Kosten berechnet. Abgesichert wird in der Regel durch Bürgschaften. Je nach Situation kann der erste Kreditschritt beispielsweise 1.000 EUR, 5.000 EUR oder 10.000 EUR betragen. Nach erfolgreichen Rückzahlungen sind Erhöhungen auf bis zu 20.000 EUR möglich. Mikrokredite haben kurze Laufzeiten von wenigen Monaten (zur Vorfinanzierung von Aufträgen und Erstattungen) bis zu maximal drei Jahren (zur Finanzierung von Investitionen). Aus Sicht der Sozialdemokraten ist dieser Punkt ein Baustein, der in das Beratungsangebot der städtischen Wirtschaftsförderung aufgenommen werden sollte.