Auch in der Stadt Diepholz wird und muss es so zügig wie möglich ganztägige Angebote im Schulzentrum geben. Spätestens ab Klasse 5 werden immer mehr Schüler immer länger in den Schulen sein. Gleichzeitig gibt es schon gegenwärtig die Situation, dass das jetzige Konzept der offenen Jugendarbeit in der Bahnhofstraße überarbeitet werden muss. Neue Entwicklungen in der Schulwirklichkeit und im Freizeitverhalten der Jugendlichen sind zu berücksichtigen. Was machen andere Kommunen und was können neue Perspektiven für Diepholz sein, fragte sich die Diepholzer SPD.

Offene Jugendarbeit und Schulzentrum auf einem Gelände. Das ist die Konzeption des erfolgreichen Jugendzentrums „Haus am Wall“ in Stuhr. Dieses besuchten die Diepholzer Sozialdemokraten, um sich Impulse über eine Neuausrichtung der städtischen offenen Jugendarbeit geben zu lassen. Im Ergebnis sehen sie das dortige Modell als Perspektive für Diepholz.
Bis 15:30 Uhr ist das Jugendzentrum in den Schul- und Ganztagsbetrieb integriert. Danach ist es für vielfältige Gruppen von Jugendlichen ein sozialer Treffpunkt mit offenen Angeboten. Bis 19:30 Uhr trifft sich täglich ein kulturell gemischtes Publikum von ca. 50-90 Jugendlicher beiderlei Geschlechts.
Das helle und offen gestaltete Haus zeichnet sich durch großzügige Räumlichkeiten aus. Neben einer Cafeteria gibt es Dart, Kicker- , Tischtennis-, und Billardspielmöglichkeiten, Tanzraum, Boxmöglichkeit, PC-Plätze, Chillräume für jeweils Mädchen und Jungs, sowie eine mit den Schulen erfolgreich betriebene Fahrradwerkstatt.
Die Schule nutzt die Räumlichkeiten des Jugendtreffs. Die freiwilligen Angebote werden aber von der verpflichtenden Schulzeit getrennt, so dass eine „Verschulung“ der Freizeit verhindert wird. Ergänzt werden die Aktivitäten von Streetworker Angeboten.
„Das Stuhrer Modell belegt dass es einen Bedarf an offener Jugendarbeit gibt. Auffallend ist, dass ein Konzept besonders gut greift wo die Jugendlichen über alle soziale Gruppen hinweg sowieso den ganzen Tag sind. Man holt sie dort mit ihren Anliegen ab“, berichtet SPD-Ratsfrau und Sozialausschussmitglied Ljiljana Zeisler.
Die SPD-Fraktion hat nun beantragt, dass sich die relevanten Gremien der Stadt Diepholz zur weiteren Meinungsbildung das Stuhrer Modell Vorort anschauen. Die SPD befürwortet in jedem Fall, dass mit den Fördergeldern aus dem Programm „Soziale Stadt“ die Vernetzungs- und Beratungsangebote des Stadtteilladens zu einem noch effektiveren Stadtteilhaus mit dezentraler Vor-Ort Beratung nach dem „Hilfe zur Selbsthilfe“ Prinzip gestärkt werden.
„Eine Vermischung von offener Jugendarbeit und direkt angrenzenden, teilweise sehr vertraulich arbeitenden Beratungsangeboten, sehen wir nach vielfältigen Gesprächen zunehmend skeptischer“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Albers. Freiraum und Abgrenzungswünsche der Jugendlichen lassen sich nur schwer mit Beratungsangeboten für Erwachsene unter einem Dach erfolgreich realisieren, schon mal sich die Rolle der Schule weiter verändert.
„Eine viel intensivere inhaltliche Diskussion im Dialog mit vielen Gruppen, aber letztendlicher Entscheidung im Rat der Stadt Diepholz, ist in jedem Fall notwendig“, betont SPD-Vorsitzender und Ratsherr Ingo Estermann.