Mitglieder der SPD Diepholz informierten sich über die Ausgestaltung des
angekündigten Moorschutzprogramms der niedersächsischen Landesregierung.
„Wir wollen wissen, wie die Landesregierung im Moorschutz konkret erreichen möchte“,
eröffnete der Vorsitzende der SPD Diepholz, Ingo Estermann, das Gespräch mit dem
umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marcus Bosse, und der
parlamentarischen Referentin der SPD-Landtagsfraktion, Carola Sandkühler. Begleitet wurde
Estermann von den Ratsmitgliedern Marta Sickinger und Prof. Dr. Winfried Schröder, beide zuständig für Umwelt- und Naturschutz sowie nachhaltige Entwicklung in der SPD Diepholz.

„Mich erreichen immer mehr Anrufe, in denen sich Menschen besorgt über ökologische Probleme
oder damit verknüpfte wirtschaftliche Einbußen in der Tourismuswirtschaft äußern. Die
bisherigen Maßnahmen in der Dümmer-Region werden als nicht ausreichend eingestuft und
Sofortmaßnahmen gefordert“, berichtet Professor Schröder. „Die Einbringung von Nitrat zur
Belüftung der Gewässer wird jedoch einhellig abgelehnt.“
Markus Bosse (SPD, MdL) erklärte, dass die SPD die Koalitionsvereinbarung
zum Schutz des Dümmers und der Moore sehr ernst nehme und die dazu im
Regierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen Punkt für Punkt unterstütze. Einigkeit
bestand in dem Gespräch über die Notwendigkeit, an der Problemursache, der Überdüngung
landwirtschaftlich genutzter Flächen, anzusetzen. Hierzu sollen Uferrandstreifen konsequent
eingerichtet werden, wo sie bislang fehlen und von der Vorgängerregierung verhindert
wurden. „Ein Ackerrandstreifenprogramm sollte sowohl eine freie Vegetationsentwicklung
als auch eine nachhaltige Nutzung von Auen- und Sumpfvegetation zulassen“, führte
Professor Schröder aus. „Die Entwicklung von Weichholz- und Sekundärauen sollte initiiert
und unabhängige Kontrollen der Aufbringung von Gülle und Gärsubstraten durchgesetzt
werden“, forderte Marta Sickinger. Ob die Einrichtung eines Moor-Biosphärenreservates in
Niedersachsen wie von den Gesprächsteilnehmern und einer vom Landkreis Ende Juni
befragte Expertenkommission auch von der Bevölkerung grundsätzlich für sinnvoll erachtet
wird, sollte in einem Beteiligungsverfahren ermittelt werden. Biosphärenreservate zielen auf
mehr Nachhaltigkeit auf den Flächen um Naturschutzgebiete herum und dabei auf die
Einbeziehung von Landnutzern und Bevölkerung, ohne die eine Nachhaltigkeitswende nicht
realistisch ist. Markus Bosse (SPD, MdL) sagte zu, das Thema positiv zu begleiten. Die
Maßnahmen müssten schrittweise umgesetzt werden. Priorität hätten dabei Maßnahmen im
Bereich der Landwirtschaft. Durch nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässereinzugsgebiete
müssten Nährstoffe weiter reduziert werden. „Wir benötigen ein Moorschutzsystem. Wie
dieses Schutzsystem konkret ausgestaltet wird und ob es auch ein Moor-Biosphärenreservat
in Niedersachsen beinhaltet, sollte die Landesregierung der Öffentlichkeit jetzt erklären“,
resümierte Marta Sickinger das Gespräch.