Auch in diesem Jahr stieß die von Marta Sickinger und Manfred Beste organisierte Radtour mit rund 40 Teilnehmern, darunter 5 Kinder, (Foto 1) wieder auf großes Interesse. Der stellvertretende Landrat Werner Schneider kam zum Treffpunkt am Diepholzer Rathaus mit Ehefrau Helga aus Aschen angeradelt. Besonderes Interesse verbunden mit sportlichem Einsatz ist Biolandwirt Jochen Voigt und seiner Frau Susanne Dieterich aus Gessel bei Syke zu bescheinigen. Da der Zug in Syke „Verspätung auf unbestimmte Zeit“ hatte, fuhren sie mit dem Rad bis Barnstorf und erreichten dort den um mehr als 90 min. verspäteten Zug nach Diepholz.

Nach der Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Ingo Estermann informierte Fließgewässerökologieexpertin Marta Sickinger am Flöthewehr mit Blick auf den Zusammenfluss von Vorder- und Hinterlohne über die Maßnahme, die der Gewässerentwicklungsplan Lohne und Grawiede an dieser Stelle vorschlägt. Ganz wesentlich ist dabei die Herstellung der Durchgängigkeit für Fische und andere Lebewesen, denn die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert für alle Fließgewässer bis Ende 2015 einen guten ökologischen Zustand.

Die Gruppe radelte dann über die Hindenburgstraße in den für einige unbekannten Strothe-Radweg, (Der Einstieg ist hier auch etwas versteckt.) Die Strothe ist ein Verbindungsgewässer von Lohne und Grawiede und für Fische wegen mehrerer Sohlgleiten ohne Barriere passierbar. Die Sohlgleite in diesem Gewässerabschnitt (Foto 2) war nur zu sehen, nach dem man sich durch den üppigen Uferbewuchs gearbeitet hatte. Über den Heeder Triftweg und die Bremer Straße fuhr die Gruppe dann in das neue Baugebiet „Im Fange“ und kam so an die Einmündung der Landriede in die Strothe. Hier wird noch in diesem Jahr die Radwegeverbindung hergestellt. Durch die Einleitung der geklärten Abwässer aus der Diepholzer Kläranlage bekommt die Landriede hier eine erhöhte Fließgeschwindigkeit. Das ausgeprägte Vorkommen des Flutenden Wassersterns (Callitriche palustris) an diesem Abschnitt erfreute die Naturliebhaber. (Foto 3)

Durch Sankt Hülfe und durch die Obstbaumallee Königstraße ging es weiter nach Heede zur Einmündung der Grawiede in die Hunte. Hier war eine Erfrischungspause eingeplant. Der Bauhof der Stadt hatte dankenswerterweise bis zur Einmündung der Grawiede gemäht. (Foto 4) So war es möglich, diesen besonderen Naturraum zu erleben, z.B. die „neue“ Froschgeneration und diverse Wasservögel. Die zurückhaltende „beobachtende Gewässerunterhaltung“, die hier flussaufwärts nach Aussage von Herrn Ammerich, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Hunte, bis Hengemühle durchgeführt wird, ist eine weitere ökologisch wichtige Änderung bei der Unterhaltung. Hier bleiben vielfältige Wasserpflanzen nicht nur am Gewässerrand stehen, wichtig z.B. für die in ihrem Bestand sich wieder erholende Gebänderte Prachtlibelle, die für ihre Fortpflanzung (Unter-) Wasserpflanzen benötigt.

Bei Wikipedia ist zu lesen: Das Weibchen beginnt mit der Eiablage, indem es die Eier (10 bis 22 Stück pro Minute) nahe der Wasseroberfläche in Wasserpflanzen einsticht. Dazu kann das Tier komplett untertauchen, wobei es dies stets mit dem Kopf voran tut. Das Männchen verteidigt derweil sein Revier weiterhin gegen Geschlechtsgenossen mittels drohend gespreizter Flügel und durch Anfliegen der Konkurrenten.

Der Blick über die Hunte flussabwärts (nach Norden) zeigte ein Bild, wie es die meisten Menschen kennen, evtl. sogar ordentlich finden: ein gerader Gewässerverlauf ohne Wasserpflanzen, mit gleichmäßigen Uferprofilen, oben keine Randstreifen, dafür Mais bis an die Kante. Solche Gewässerabschnitte sind – ökologisch betrachtet – nicht sehr wertvoll.

Erfrischt und erholt ging es hunteaufwärts zum Stau bei der ehemaligen Hengemühle. Hier hat die Hunte einen langen Fischpass bekommen, womit die Durchgängigkeit gesichert ist. Als Ausgleichsmaßnahme für die Bornbachumleitung wurde ausgehend vom Lehmdener Damm – südlich von Diepholz – bis Hengemühle das Hunteprofil aufgeweitet und die Ufer bepflanzt.

Siegfried Noss begleitete die Tour für die Verkehrswacht und informierte über das richtige Verhalten als Radfahrer in verschiedenen Verkehrssituationen.

Pünktlich um 16:30 Uhr erreichte die Gruppe den Minigolfplatz im Müntepark. Hier fand die Veranstaltung einen gemütlichen Ausklang mit Minigolfspielen, Essen und Trinken und guten Gesprächen in freundlicher Abendsonne.