Reges Interesse fand die Veranstaltung Gutes Wohnen für alle der Diepholzer SPD. Vertreter von Diepholzer Einrichtungen wie ASB, Wohnbau oder Arche waren als Gäste dabei, aber auch interessierte Besucher aus umliegenden Gemeinden. „Wir sind uns sicher, dass Wohnen ein Thema für Diepholz ist und bisher nicht zu Ende gedacht wurde. Und wenn es der beste Weg ist, können wir Sozialdemokraten uns auch vorstellen, dass auch die Wohnbau, an der die Stadt beteiligt ist, wieder Wohnungen baut“, so SPD-Vorsitzender Ingo Estermann. Doch zunächst muss der konkrete Bedarf ermittelt werden. Dazu holte sich die SPD Expertise aus Hannover ein.

Robert Koschitzki referierte als Experte der niedersächsischen Investitions- und Förderbank – NBank über die Möglichkeiten einer kommunalen Wohnungsmarktbeobachtung. Er berichtete zunächst über verschiedene Trends die man in Hannover über die Stadt Diepholz kenne. Dazu gehört u.a., dass sich in der Stadt Diepholz bei einer bestenfalls stagnierenden Bevölkerungszahl der Anteil der über 60 jährigen von rund 25 auf rund 36% zunehmen wird. Parallel wird der Anteil der Haushalte mit nur einer Person auf 31 auf 37% zunehmen. Allein das deutet aus Sicht der SPD daraufhin, dass man nicht nur auf das Ausweisen neuer Baugebiete für Einfamilienhäuser als einziges Politikinstrument setzen darf und weiter hinausdenken muss, wenn alle Menschen die Chance auf ein gutes, bezahlbares und Barriere armes Wohnen haben wollen.

Um das Ziel zu erreichen und um den konkreten Bedarf zu analysieren, kann die Kommune eine Wohnungsmarktbeobachtung durchführen. Das ist ein Instrumentarium zur laufenden und frühwarnenden Beobachtung und Analyse von Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sowie eine gemeinsame Informations- und Diskussionsplattform für Planer und Investoren. Die NBank unterstützt Kommunen, die eine eigene Wohnungsmarktbeobachtung aufbauen. U. a. aus diesen Analysen könnte, so Koschitzki weiter, ein Wohnraumversorgungskonzept erstellt werden. Das sollte Aussagen zur Bestandsaufnahme und Bedarfsprognose für den örtlichen Wohnungsmarkt, zur sozialen Wohnraumversorgung und zum Neubaubedarf treffen sowie Zielsetzungen, Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für die örtliche Wohnraumversorgung enthalten.

Dieses wäre eine Voraussetzung der Förderung von Ersatzbaumaßnahmen in Verbindung mit Abriss oder Teilrückbau von unwirtschaftlicher Bausubstanz. Hierzu hat die SPD bereits unter dem Motto Jung kauf Alt einen Vorschlag erarbeitet, damit der Verkauf von vorhandenen Wohnungen an die nächste Generation unterstützt und erleichtert wird.