Die SPD Diepholz veeinen Informationsabend zum kommunalen Klimaschutz. „Anlass war der bei Beratungen im Fachausschuss für Stadtplanung und Umwelt des Rates der Stadt Diepholz geäußerte Beratungsbedarf“.

„Neben konkreten Projekten wurde die Entwicklung des Klimaschutzes im Landkreis Nienburg seit dem Jahr 2009 dargestellt und diskutiert, was auch die Potentiale für unsere Region zeigt“, so SPD-Vorsitzender Ingo Estermann. Damals einigten sich alle Kommunen des Landkreises Nienburg / Weser und der Landkreis darauf, dass dieser Fördermittel für ein Klimaschutzkonzept im Bundesprogramm Kommunaler Klimaschutz zu beantragt. Im Jahr 2010 wurde unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Klimaschutzkonzept erarbeitet und als Klimaschutzstrategie vom Kreistag beschlossen. Die Bundesförderung betrug 80%. Der 54 Handlungsempfehlungen umfassende Antrag wurde durch ein externes Büro erarbeitet. Auf Basis des Klimaschutzkonzeptes wurde 2011 ein weiterer Förderantrag für das Klimaschutzmanagement gestellt. Die auch dafür erfolgreich eingeworbenen Fördermittel des Bundes werden hauptsächlich zur Finanzierung zweier Klimamanager verwendet. Im Zusammenhang damit wurde die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. als gemeinnütziger Verein 2012 gegründet, um den Klimaschutz auch nach Beendigung der Bundesförderung aufrechtzuerhalten. Mitglieder der Klimaschutzagentur sind überwiegend Wirtschaft und Kommunen. Als „neutrale Stelle“ für Wirtschaft, Bürger und Kommunen ist die Agentur „Motor“ für den Klimaschutz, auf deren Agenda u.a. Information, Vernetzung, Erstberatung für Energieeinsparungen, Kampagnen, Messen, Fortbildungen und Fördermitteleinwerbung stehen. Ab 2017 soll Agentur die Aufgaben des Klimaschutzmanagements übernehmen und dabei finanziell auf eigenen Beinen stehen. Die Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. wird zu 50 % vom Landkreis Nienburg finanziert, den Rest tragen die Kommunen anteilig nach Einwohnerzahl. Sie könnte nach Vorbild einer Klimaschutzagentur im Weserbergland, die für drei Landkreise eingerichtet wurde, auch für den Landkreis Diepholz tätig werden (z.B. als Klimaschutzagentur Hunte / Mittelweser e.V.).

„Es wäre schön, wenn ein solcher Weg zu mehr Klimaschutz auch in Diepholz oder vielleicht landkreisweit möglich wird oder die Landkreise und Nienburg sogar gemeinsam handeln“, resümierte Professor Schröder. „Denn Anlass zu verstärktem Klimaschutz gibt es genug: Die heute beobachteten Folgen des Klimaschutzes sind Ergebnisse der Luftverschmutzung, die 30 bis 50 Jahre zurückliegt, und was wir heute in die Luft blasen, werden in 30 bis 50 Jahren die dann Lebenden als zusätzliche ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastungen zu spüren bekommen. Viele Flüchtlinge, die nach Europa kommen, sind Umweltflüchtlinge, da die Landwirtschaft in ihren Heimatländern durch klimawandelbedingte Dürren und andere Verschlechterungen keine ausreichenden Erträge mehr liefert. Und obwohl wir die Mechanismen des Klimawandels und seiner Folgen seit vielen Jahren verstehen, stieg in Deutschland der Ausstoß von Kohlendioxid, das zur Aufheizung der Atmosphäre beiträgt, seit 1990 um 60 % an, und die globale Durchschnittstemperatur stieg um 0.5° C an. Das ist enorm viel, weil hinter diesem Durchschnittswert sehr große räumliche Unterschiede stecken“, berichtete Professor Schröder. „Städte sind, insbesondere wenn sie Plätze und Straßen ohne ausreichend viele schattenspendende Bäume haben, sind Wärmeinseln: In Städten ist es nachts bis über 10° C wärmer als in ihrem Umland, und mit dem Klimawandel werden Hitzetage und Tropennächte, d.h. Nächte mit mehr als 20° C, bis zum Jahr 2100 deutlich zunehmen. Der Verschärfung dieser Trends in Städten kann man durch Klimaschutzprogramme entgegenwirken: Bäume bieten Schattenwurf und Verdunstungskühle und damit Temperaturausgleich, zudem filtern sie Feinstaub, dessen Konzentration durch den Klimawandel steigt. Wachsende und alternde Städte sollten deshalb an den Klimawandel angepasst werden. „Der Landkreis Nienburg hat sich diesen Aufgaben engagiert angenommen“, schlussfolgert SPD-Ratsfrau Marta Sickinger, stellv. Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung.