Leserbrief von Ratsfrau Marta Sickinger:
Verwaltungsspitze mit Wirtschaftsförderung und Investoren finden Anfang 2015 einen aus ihrer Sicht geeigneten Standort: ein städtisches Grundstück im Osten von Diepholz. Dieser Standort wird von der Ratsmehrheit aus CDU/FDP bis zur Ratssitzung am 21.04.16 verteidigt mit der Begründung, ihre politische Unterstützung für dieses Bauprojekt an dieser Stelle sei zuverlässige Politik.

Zuverlässigkeit bezogen auf ihre Entscheidung ganz am Anfang der Bauleitplanung? Zuverlässigkeit gegenüber Verwaltungsspitze/ Wirtschaftsförderung und Investoren?

Wäre es nicht viel richtiger, zuerst zu klären, ob Diepholz ein Krematorium braucht. Danach, welches ein verträglicher Standort sein könnte an Hand von Kriterien, die so einem Projekt gerecht werden, transparent und nachvollziehbar für alle Diepholzer. Danach erst der Einstieg in die Bauleitplanung!

Wenn Verlässlichkeit in der Politik bedeutet, dass man einmal getroffene Entscheidungen beibehalten muss, dann hatte die Fahrt zum Krematorium nach Stade ja nur den Zweck, die Mitgefahrenen von der bereits getroffenen Entscheidung zu überzeugen. Jede Beteiligung von Bürgern gerät so zur Farce, ist Makulatur, das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht, wenn die gefassten Beschlüsse nicht mehr verändert werden dürfen.

550 bis 750 (die Verwaltung gibt keine aktuelle Zahl bekannt) Bürgerinnen und Bürger müssen sich veräppelt fühlen, weil ihre Bedenken keinerlei Wirkung erzeugt haben - bezogen auf ihre Bedenken. Lediglich die Anregung Sichtschutz durch Anpflanzung wurde eingefügt. So wird die ohnehin viel zu große Politikverdrossenheit weiter befördert.

Übrigens auch bei Feuerbestattungsanlagen gelten Grenzwerte, die selbst bei Unter-Schreitung - wie im Falle der Tierfrischmehlfabrik - die Lebensqualität beeinträchtigen können, wenn der Standort falsch gewählt wurde.