Wer in den vergangenen Jahren aufmerksam Zeitung gelesen oder Nachrichten geschaut hat, weiß welchen Stellenwert das Thema „sozialer Wohnungsbau“ in Deutschland inzwischen hat.

Vorgestern konnten wir im Diepholzer Kreisblatt lesen: „300.000 neue Wohnungen reichen noch lange nicht“ Im weiteren Verlauf des Artikels heißt es: „ Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag vereinbart bis 2021 rund 1,5 Mio. neue Wohnungen zu schaffen.“

Aus dem Bundesbauministerium heißt es im Juli 2018, dass im Verlauf des Jahres 2016 bundesweit 62.500 Sozialwohnungen aus der Belegungsbindung herausgefallen sind. „Der Bund wird seine Anstrengungen 2019 verstärken und die Mittel für den sozialen Wohnungsbau um 500 Mio. € auf dann 1,5 Mrd. € erhöhen. Zudem werden die Länder in den Jahren 2020 und 2021 mindestens zwei Mrd. € für den sozialen Wohnungsbau erhalten.“

In Niedersachsen wird ein „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ ins Leben gerufen. Anfang November 2018 erklärt die Landesregierung unter dem Motto: Mehr Staat für mehr Wohnungen - 40.000 neue Sozialwohnungen bis 2030 entstehen zu lassen. Die Zahl der neuen Sozialwohnungen soll von heute 1.000 Wohnungen im Jahr auf 4.000 gesteigert werden.

„Im Landkreis Diepholz fehlen zukünftig viele Wohnungen“ kann der Bürger Mitte des Jahres in der Diepholzer lesen. Das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises von 2016 beschreibt den Bedarf für soziale Wohnraumbedarfe bis 2020 auf knapp 600 Wohneinheiten im Kreis. In Barnstorf ist im April ein „Pilotprojekt für den Landkreis“ an den Start gegangen, der einen Maßstab für preisgünstiges Bauen“ liefert. Zum 1. Dezember wurden die ersten Wohnungen bezogen. In Weyhe und Syke wird konkret darüber nachgedacht, dem Barnstorfer Beispiel zu folgen.

Und wie sieht es in der Stadt Diepholz aus. Nachdem das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises für die Kreisstadt einen Bedarf von 104 Wohneinheiten für soziale Wohnraumbedarfe bis zum Jahr 2020 beschrieben hat, findet im Frühjahr 2018 ein „Runder Tisch Wohnraumversorgung“ statt. Die Ergebnisse kann der Bürger im Mikrowohnraumversorgungskonzept für den Stadtbereich Diepholz auf 15 Seiten nachlesen. Es besteht ein Bedarf an:

  • Alten- und behindertengerechten Wohnungen
  • Wohnungen für Bedarfsgemeinschaften
  • Preisgünstigen Objekten
  • Kleinen Wohnungen für Auszubildende, Studierende und Starterhaushalte

Was sich unter dem Stichwort einkommensschwache Haushalte und Bedarfsgemeinschaften verbirgt wird näher auf Seite 12 dieses Papiers erläutert. Wie groß der Personenkreis in der Stadt Diepholz tatsächlich ist, der auf sozialen Wohnraum angewiesen ist, lässt sich nicht so einfach ermitteln.

Im Juli 2018 waren beim Jobcenter für die Stadt Diepholz genau 800 Bedarfsgemeinschaften gemeldet. Insgesamt haben im Juli 2018 in der Stadt Diepholz 1.154 Personen Arbeitslosengeld II bezogen und 529 Personen bezogen Sozialgeld. Dazu kommen 338 Menschen, die bei der Stadt Diepholz in 290 Haushalten Grundsicherung erhielten sowie weitere 71 Personen in 50 Haushalten mit Hilfe zum Lebensunterhalt. Insgesamt kommen wir damit auf über 2000 Einwohner in der Stadt Diepholz, weit über 10 Prozent der Bevölkerung, die von Mindestsicherung abhängig sind.

Ich möchte meinen Redebeitrag mit einem Zitat unseres Ministerpräsidenten Stephan Weil beschließen und um ihre Unterstützung werben: „Die Wohnraumfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Ihre Beantwortung entscheidet ganz wesentlich über den Zusammenhalt der Gesellschaft. Alle Menschen in Niedersachsen müssen in einer anständigen und bezahlbaren Wohnung leben können. Um das zu erreichen, müssen wir alle viel Kraft aufwenden.“

Florian Marré (31, Einzelbewerber, der von CDU und FDP unterstützt wird
DK 25.05.2018

Wie möchten Sie den Wohnungsmarkt in Diepholz verbessern?

Im Bereich vom preisgünstigen Wohnungsbau sollten wir als Gesellschafter der Wohnbau Diepholz das Projekt, welches derzeit in Barnstorf mit dem Bau eines modelhaften modular anpassbaren Hauses mit acht Wohnungen vollzogen wird, genau betrachten und bei Erfolg für Kommune und Bürger auf Diepholz übertragen.