Bürger und Wissenschaftler fordern weiterhin einen Schilfpolder für den Dümmer
„Die Bornbachumleitung am Dümmer hat zwar erreicht, dass weniger Nährstoffe in den See geschwemmt werden, doch die Belastungen sind immer noch viel zu hoch. Das Algenwachstum wird weiter zunehmen,“ erklärte Professor Dr. Winfried Schröder (Agenda 21-Förderverein e.V.) den Diepholzer Sozialdemokraten im Rahmen einer Fraktionssitzung. Als Lösungsvorschlag besteht weiterhin die Forderung nach einem Schilfpolder. Das war das Resümee der 1. Limnologischen Fachtagung Dümmer See, über die Schröder die Sozialdemokraten informierte.
Dass die Bornbachumleitung für eine Verbesserung der ökologischen Situation des Dümmers nicht ausreicht, zeigen die Messwerte und Beobachtungen: Die Nährstoffgehalte sind zwar niedriger, aber noch viel zu hoch, und die Blaualgen treten weiterhin massenhaft auf. Trotz Bornbachumleitung gelangen jährlich noch ca. 15 bis 20 t Phosphat und 350 bis 500 t Stickstoff über die Hunte in den Dümmer. Phosphate und Stickstoff in den Zuflüssen stammen vor allem von den Agrarflächen, die der Fluss durchschneidet, und sie düngen die Pflanzen und Algen im See .
Die Probleme des Dümmers sind keineswegs neu. Eine befriedigende Lösung konnte bislang nicht erzielt werden. Wie schon seit mehreren Jahrzehnten waren sich bei der Fachtagung alle Experten darüber einig, dass nur eine nachhaltige Landnutzung im Wassereinzugsgebiet des Dümmers eine dauerhafte Verbesserung seiner ökologischen Situation bringen kann.
Bis die gewünschten ökologischen Wirkungen deutlich sichtbar und messbar werden, würde es bestimmt noch 10 Jahre dauern. Deshalb bedarf es einer Zwischenlösung. Diese, das ist seit den 1980er Jahren bekannt, besteht in der Anlage eines Schilfpolders zusätzlich zur bestehenden Umleitung des Bornbachs. Im Schilfpolder soll die zu hohe Nährstoffkonzentration biologisch abgebaut werden. Die Bornbachumleitung kann nur als Teil der Zwischenlösung angesehen werden. Der zweite Teil fehlt und wird nach Auskunft des Vertreters der niedersächsischen Landesregierung auf absehbare Zeit nicht realisiert.
„Nur wenn wir die Probleme am Dümmer lösen gibt es für die Diepholzer Flüsse eine Chance, künftige Fischsterben zu verhindern. Wir brauchen den Schilfpolder. Wir Sozialdemokraten werden uns auch auf Landesebene für eine nachhaltige Lösung der Probleme am Dümmer einsetzen,“ so SPD Fraktionssprecher Manfred Albers