Die geplante Schließung des Diepholzer Krankenhauses im Jahr 2028 zugunsten einer neuen Zentralklinik in Borwede markiert einen tiefen Einschnitt in der lokalen Gesundheitsversorgung. Während das bestehende Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) am Standort Diepholz erfreulicherweise erhalten bleibt, stellt sich die Frage: Wie kann eine verlässliche medizinische Versorgung vor Ort auch in Zukunft gesichert werden?

Die SPD-Stadtratsfraktion fordert deshalb, dass die Stadt Diepholz Gespräche mit den zuständigen Stellen aufnimmt, um die Etablierung eines Angebots zur kurzstationären allgemeinmedizinischen Versorgung in Diepholz zu prüfen und die hierfür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Vorbild könnte das Modellprojekt STATAMED sein, das bereits erfolgreich in Sulingen umgesetzt wird.

Kurzstationäre Versorgung als Lücke zwischen Ambulanz und Klinik

Die SPD möchte ein Angebot schaffen , was sich sich an Patientinnen und Patienten mit akuten gesundheitlichen Problemen richtet, bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, aber auch keine spezialisierte stationäre Versorgung in einer Klinik notwendig ist. Haus-, Fach- und Klinikärzte sollen mit Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten und Rettungsdiensten vernetzt werden. Ein Patientenlotse koordiniert alle Schritte – von der Aufnahme über die Entlassung bis hin zur Nachsorge, die unter anderem durch sogenannte „Flying Nurses“ erfolgt. Von der Idee eines Regionalen Gesundheitszentrums bzw. Level 1n Krankenhäuser nimmt die Fraktion damit für den ersten Schritt Abstand, möchte aber auf jedenfall einen deutlichen Schritt in diese Richtung setzen.

„Gerade in einer ländlich geprägten Region wie Diepholz brauchen wir wohnortnahe Angebote, die den Menschen schnelle und unkomplizierte Hilfe bieten“, betont die SPD-Fraktion. „Mit einem kurzstationären Versorgungsmodell könnten wir eine wichtige Versorgungslücke schließen“, so Fraktionssprecher Ingo Estermann

Proaktive Vorbereitung entscheidend

Da das STATAMED-Projekt noch bis 2027 gefördert und evaluiert wird, sei es wichtig, jetzt die Weichen zu stellen. „Wir wollen nicht warten, bis das Krankenhaus schließt – wir müssen frühzeitig die Gespräche aufnehmen, die Rahmenbedingungen klären und ein Konzept entwickeln, das zu Diepholz passt und bevor erste bauliche Entscheidungen getroffen werden“, so die Fraktion. „Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Stadt ab 2028 nicht in eine Versorgungslücke fällt.“

Die SPD-Stadtratsfraktion wird ihren Antrag in der nächsten Ratssitzung einbringen und hofft auf breite Unterstützung über Parteigrenzen hinweg. „Gesundheitsversorgung ist ein Grundrecht – und dieses muss auch in Diepholz gewährleistet bleiben.“