Die ZF mit ihren Beschäftigten ist für die Stadt und die Dümmer-Region ein außerordentlich wichtiger, ja lebenswichtiger Bestandteil. Schon aus diesem Grunde ist eine aktive Beteiligung der Stadt an dem Prozess notwendig. Die Diepholzer SPD fasste deshalb einstimmig folgende Resolution:
- Wir unterstützen die Forderungen der Beschäftigten und des Betriebsrates.
- Wir fordern die Stadt auf, mit allen betroffenen Gruppen Gespräche zu führen.
- Wir fordern die Stadt weiterhin auf, endlich eine aktive Rolle in dieser Angelegenheit einzunehmen.

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Diepholzer SPD war neben der Wahl von Delegierten für die Kreiswahlkonferenz für die Vorbereitung der Kommunalwahlen im Herbst, die Situation um den beabsichtigten Verkauf von Teilen der ZF in Diepholz.

Der SPD Vorsitzende Ingo Estermann und Manfred Albers als Vorsitzender der SPD Ratsfraktion berichteten über die derzeitige Sachlage. Bekanntlich trägt sich die ZF mit dem Gedanken, Teile der Diepholzer Fertigung zu verkaufen, zunächst war von ca. 500 betroffenen Beschäftigten die Rede. Begründet wird die Verkaufsabsicht von der Führungsebene der ZF mit dem Strukturwandel in der Automobilindustrie in Richtung Elektromobilität. Ingo Estermann berichtete, dass er mit dem Betriebsratsvorsitzenden und Vertretern der IG-Metall Gespräche geführt hat, beiden sicherte er Unterstützung zu. Der SPD-Vorsitzende hat die Problematik Anfang April auch in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil thematisiert. Hintergrund ist ein aktuelles Arbeitspapier von SPD und DGB in Niedersachsen. Darin heißt es, dass es eine Gestaltung des laufenden Strukturwandels in den niedersächsischen Schlüsselbranchen mit Instrumenten wie Zukunftsvereinbarungen über künftige Produkte, Investitionen und Beschäftigungsbrücken und öffentlichen Transformations- und Beteiligungsfonds geben müsse. „Die Frage ist, was das in Bezug auf unsere Situation heißen könnte“, lautet die Frage an den Ministerpräsidenten in dem Schreiben. Inzwischen wurde seitens des Betriebsrates im Diepholzer Kreisblatt vom geplanten Abbau von ca. 1000 Mitarbeiterstellen rund um den Dümmer in den nächsten Jahren berichtet.

Die Reaktion des Diepholzer Bürgermeisters bzw. seines allgemeinen Vertreters stieß bei den Mitgliedern der SPD auf großes Unverständnis. Laut Diepholzer Kreisblatt sah sich die Verwaltungsspitze am 28. März nicht in der Lage, überhaupt etwas zu sagen. Am Tage darauf zeigte man immerhin „Verständnis für die Emotionen der Mitarbeiter“. Bekanntlich hat es auch ein Gespräch im vertraulich tagenden Verwaltungsausschuss mit einem Vertreter des ZF Managements gegeben. Warum, so fragen die Sozialdemokraten, wird in einem wichtigen Ausschuss der Stadt nur mit einem Vertreter der Geschäftsleitung gesprochen, während die Arbeitnehmervertreter dort anscheinend kein Gehör finden? Die Herausforderungen von notwendigen Strukturanpassungen sind in der Vergangenheit in Deutschland immer nur im Gleichklang und mit gemeinsamen Anstrengungen von Arbeitnehmerschaft, Wirtschaft und Politik gestaltet worden. Da sind nichtssagende Floskeln von „emotionaler Betroffenheit“ eher unbeholfen und schüren Unruhe.