Die SPD-Stadtratsfraktion Diepholz setzt sich entschieden gegen die Ausweisung des Gebietes Boller Moor/Lange Lohe als Vorranggebiet für Windenergie ein. In einem offiziellen Antrag an den Stadtrat fordert die Fraktion, dass die Stadt dem Landkreis Diepholz mitteilt, dieses Gebiet im Rahmen des Raumordnungsverfahrens nicht für Windkraftanlagen vorzusehen.

„Das Boller Moor ist ein ökologisch hochsensibles Gebiet mit internationaler Bedeutung für den Vogelzug und zahlreichen bereits getätigten Naturschutzmaßnahmen. Der Bau von Windkraftanlagen würde hier zu massiven Eingriffen führen – das können und wollen wir nicht hinnehmen“, erklärt Ingo Estermann, Sprecher der SPD-Fraktion im Diepholzer Stadtrat.

Der Landkreis Diepholz hat kürzlich den Entwurf des sachlichen Teilprogramms Windenergie veröffentlicht und das Beteiligungsverfahren eingeleitet. Die SPD-Fraktion betont, dass die landschaftlichen und naturschutzfachlichen Belange am Boller Moor schwerer wiegen als mögliche Potenziale zur Energiegewinnung in diesem Bereich.

Auch Ralf Evers, SPD-Ratsherr aus dem Diepholzer Ortsteil Aschen, warnt eindringlich vor den Folgen eines solchen Projekts: „Die Bevölkerung vor Ort steht dem Vorhaben mit großer Skepsis gegenüber – und das zu Recht. Die Zufahrtswege, die Fundamente und der technische Ausbau würden das Moor irreversibel schädigen. Wir brauchen Klimaschutz, ja – aber nicht auf Kosten unserer letzten naturnahen Rückzugsräume.“

Die SPD-Fraktion sieht keine raumordnerische Notwendigkeit, das Gebiet Boller Moor/Lange Lohe in das Vorranggebiet für Windkraft aufzunehmen. Die vorgegebenen Flächenziele seien auch ohne diesen Bereich erreichbar.

„Klimaschutz und Naturschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist unsere Pflicht, solche einzigartigen Naturflächen zu schützen“, so Estermann abschließend.