Die Diepholzer Sozialdemokraten beschäftigten sich in ihrer ersten Sitzung nach den Weihnachtsferien intensiv mit der Zukunft der Diepholzer Innenstadt. Das Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentrum sorgt sich vor allem um die sehr wichtige bauliche Erneuerung in Verbindung mit mehr Aufenthaltsqualität.

Die Frage aus Sicht der SPD ist, was zusätzlich passieren kann. Aufbauend auf den letztjährigen Überlegungen zur verstärkten Begleitung von Unternehmensgründungen ist die Machbarkeitsfrage eines innerstädtischen City Outlet Angebots in den Blickpunkt gerückt.

Dabei handelt es sich jedoch, anders als man denke könnte, auf keinen Fall um die grüne Wiese oder um einen riesigen Gebäudekomplex. Stattdessen geht es und nur das ist aus SPD-Sicht denkbar, um die mögliche Integration in eine Innenstadtstruktur. Verkauft wird bei diesen Konzepten meist ältere Fabrikware von Markenherstellern (kein Second Hand) zu deutlich günstigeren Preisen als in normalen Läden. Die SPD wurde auf die Umsetzung In Bad Münstereifel (17.300 Einwohner) aufmerksam. Dort sind mittlerweile viele Marken in mehreren einzelnen Shops, in sich in die historische Innenstadt integrieren. Zunächst gab es dort massive Probleme mit Ladenleerstand (ca. 40 %). Drei regional verwurzelte Unternehmer hatten schließlich die Idee, die Leerstände in Outlet Stores umzunutzen. In den Jahren 2012 – 2014 erfolgte der Aufkauf von Gebäuden und Läden in der Innenstadt. Im Jahr 2014 ergab sich die Eröffnung, die auch Gastronomie integriert.

Die wesentlichen Merkmale eines City Outlet Angebots sind die Nachnutzung vorhandener (meist leerstehender) Ladeneinheiten in zentralen Innenstadtlagen. Sicherlich lassen sich auch neue Gebäude errichten oder bereits bestehende Geschäftskonzepte nutzen. Es handelt es sich aber nicht um einen einheitlich geplanten, räumlich zusammenhängenden Gebäudekomplex. Andere Nutzungen – z.B. Dienstleister, Händler, Gastronomiebetriebe, Wohnungen – befinden sich z.T. zwischen den Outlet Stores und stehen nicht notwendigerweise im gemeinsamen Eigentum oder werden durch einen gemeinsamen Betreiber vermietet. Öffentliche Straßen und Wege verlaufen durch das Areal, auf dem Outlets lokalisiert sind. Die Initiative geht fast immer von lokal bzw. regional verwurzelten Unternehmern aus, welche u.a. auch das Investment stemmen. Gerade deswegen erfolgt auch keine Finanzierung durch große Hypothekenbanken. Die Vermietung an Markenhersteller stellt jedoch besondere Herausforderungen an Kompetenz und Netzwerk des befassten Maklers bzw. Betreibers. Es handelt sich insgesamt um keine klassische Projektentwicklung, sondern um eine Innenstadtentwicklungsmaßnahme.

Vorausgesetzt wird eine kritische Masse von ca. 8.000 m² aber vor allem eine solide touristische Positionierung. . Tourismus und Gesundheit sind Bereiche, wo sich Diepholz aus Sicht der Sozialdemokraten strategisch aufstellen sollte“ ist sich SPD-Vorsitzender Ingo Estermann sicher. Diepholz als Stadt mit Wasser und im Grünen hat touristisches Potential schonmal die Verbindung zum Dümmer mit Marissa Park sicher noch stärker wird. Ebenso sei die Fläche Innenstadt, wo sich eh was verändern muss, objektiv nicht ganz unbeträchtlich. Fraglich sei, ob das für einen Anfang reiche. „Vielleicht sind die Anforderungen zu groß und entscheidend ist, dass alle gemeinsam profitieren. Aber wir finden, dass man diesen Punkt, als eine Idee, zumindest ernsthaft prüfen sollte“, so die Sozialdemokraten.