SPD Diepholz diskutiert über Chancen des Krankenhausreformgesetzes des Bundes

Die Diepholzer Sozialdemokraten beschäftigten sich in einem internen Workshop am vergangenen Donnerstag (30.03.2023) mit der Frage, wie die gesundheitspolitische Versorgung in Diepholz gesichert werden kann – insbesondere vor dem Hintergrund des geplanten Baus der Zentralklinik in Borwede. Dabei eröffnen sich aus Reformbestrebungen der Bundesregierung neue Möglichkeiten für das Klinikum Diepholz.

Bundestagsabgeordneter Dr. Christos Pantazis, stellv. gesundheitspolitischer Sprecher und Berichterstatter für das Krankenhausreformgesetz in der SPD-Bundestagsfraktion, und Sören Rievers, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), waren dazu in der von Ratsherrn Ingo Estermann moderierten Veranstaltung Impuls gebende Gäste. Ebenfalls eingeladen waren heimische Vertreter von Arztpraxen bzw. Gesundheitseinrichtungen sowie der Stadt Diepholz.

Dr. Christos Pantazis verdeutlichte die Details der Regierungskommission zur Krankenhausreform. Ihre Motive liegen in aktuellen Schwächen des Gesundheitssystems, die an aktuellen Beispielen dargestellt wurden: So werden über 50% aller Krebspatienten außerhalb von Krebszentren behandelt. Am Ende gehe das zu oft zulasten der Qualität. Hinzu komme die Fehlwirkung der fallpauschalbasierten Abrechnung, die typische Krankheiten der Grund- und Regelversorgung zu gering vergütet, so dass die Vorhaltekosten kaum auskömmlich finanziert werden. Im Ergebnis bringen die Pläne der Regierungskommission eine Neuordnung der Krankenhauslandschaft in die Level Grundversorgung, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie Maximalversorgung. Die vom Landkreis geplante Zentralklinik wäre in dieser Einordnung vermutlich ein Angebot des Level II, also der Grund- und Regelversorgung. Dr.Pantazis machte aber deutlich, dass künftige Häuser der Stufe I Einrichtungen seien, die eine ambulante bis stationäre Grundversorgung oder auch eine internistische und chirurgische Basisversorgung samt Notfallbehandlung bieten. Damit hätten sie gegenüber einer Zentralklinik eine Portalfunktion, was aus seiner Sicht für Diepholz eine mögliche Nachnutzung des Krankenhauses sein könnte. Sören Rievers betonte, dass dieses eine interessante Perspektive sei, zahlreiche Voraussetzungen momentan hierfür aber noch nicht vorliegen. Die Details dazu nimmt Bundestagsabgeordneter Pantazis nun mit in die weitere Arbeit der Regierungskommission.

„Wir haben verabredet, dass es eine weitere, dann öffentliche, Veranstaltung in diesem Jahr geben soll. Dort sollen dann die Ergebnisse der Regierungskommission in Bezug auf die Situation in Diepholz bewertet werden“, so Torben Kohring und Tino Boubaris in einer Mitteilung der SPD Diepholz.